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Großer Bahnhof für Norbert Herberhold

Sendenhorst - Norbert Herberhold ist nicht nur ein guter Lehrer, sondern auch ein Pragmatiker. Die Herren mögen doch bitte ihre Krawatten ablegen - oder zumindest lockern, meinte der Schulleiter bei seiner Verabschiedung im Seminarraum der Schule für Kranke. Zuvor habe er beobachtet, dass manch einer ob der tropischen Temperaturen gestern Mittag im Sockelgeschoss des Parkflügels schon ein bisschen am Knoten herumgewerkelt habe.

Der Bürgermeister, die Bezirksregierung, die Leiter der anderen Schulen in der Stadt, die Krankenhausleitung nebst Kuratorium, die Kollegen und Gäste: Der 65-jährige Herber­hold war sichtlich gerührt wegen des großen Bahnhofs. Wohl auch, weil die Schule für Kranke weit mehr im Verborgenen arbeitet als eine „normale“ Lehrstätte.

Prof. Dr. Michael Hammer, Wilhelm Goroncy, Detlef Roggenmkemper, Wener Strotmeier und Norbert Herberhold (v.li.).

Viele lobende Worte gab es für den Schulleiter, der die Einrichtung 23 Jahre geführt hat. Zum Beispiel von der Leitenden Regierungsschuldirektorin Heidemarie Goßmann, die ihm die „Entlassungsurkunde“ mitgebracht hatte, die er noch an Ort und Stelle unterschrieb. Sicher ist sicher? Vielleicht traute Herber­hold dem Braten doch nicht so ganz. Denn das letzte Mal, als er eine solche endgültige Urkunde erhalten habe, sei das nach seinem Wehrdienst gewesen, erzählte er. Und prompt sei er kurz danach zur Wehrübung einberufen worden, weshalb er mit viel Aufwand eine nachträgliche Verweigerung durchgesetzt hatte. Und so richtig Schluss ist ja offenbar auch in Sendenhorst noch nicht. Herberhold leitet die Schule weiter kommissarisch, bis ein Nachfolger bestellt ist, erklärte Bürgermeister Berthold Streffing in seiner Dankesrede. Verweigern muss er deshalb allerdings nicht.

Persönliche Geschenke hatte sich der Schulleiter ausdrücklich verbeten. Die Gäste sollten für die Klinik-Clowns spenden. Dass taten sie auch, und dennoch hatten alle zusätzlich etwas mitgebracht. Und einen großen Bahnhof wollte er eigentlich auch nicht, berichteten seine Kollegen. Auch das hat nicht geklappt. So gesehen hat sich Herberhold gestern gleich doppelt nicht durchgesetzt.

Dienstag, 13.07.2010 | Quelle: Westfälische Nachrichten

VON JOSEF THESING, SENDENHORST

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